Die Freimaurerloge St. Ludwig


 In ganz Deutschland gründeten sich vor allem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Freimaurerlogen. In diesen engagierten sich oftmals Adelige zusammen mit Bürgerlichen und überwanden hier Standeschranken, indem sie sich gegenseitig einer neuartigen Brüderlichkeitsethik verpflichteten.

In der Grafschaft Saarbrücken entstanden in dieser Zeit unter Fürst Ludwig, zum Teil von ihm gestiftet, vier Freimaurerlogen: die St. Ludwigsloge, die St. Heinrichsloge, die Maximiliansloge und die durch eine Teilung der St. Heinrichsloge entstandene Freimaurerloge zu St. Johann.

 

Im Jahre 1768 wurde die erste Freimaurerloge in Saarbrücken von Fürst Ludwig gegründet, welche ihm zu Ehren auch „St. Ludwigsloge“ genannt wurde. Sie wurde als einzige Saarbrücker Loge mit ihrem vollständigen Namen, „La juste et parfaite Loge de Saint Louis des braves Macons, située a l`Orient de Sarrebruck“, in den „Tableaux alphabéthiques“ des frz. Großorient in Straßburg dokumentiert. Sie darf deshalb auch als die bedeutendste angesehen werden, da die drei anderen Logen als Tochtergründungen betrachtet wurden.

 

Die St. Ludwigsloge wurde von Fürst Ludwig, in seinem von Friedrich Stengel erbauten barocken Jagdschloss in Jägersberg bei Neunkirchen gegründet. Selbst Johann Wolfgang von Goethe, auch Freimaurer, verbrachte 1770 ein paar Tage als Gast des Fürsten an diesem herrlichen Ort, als er von Straßburg nach Saarbrücken reiste. Freiherr von Knigge, ebenfalls Freimaurer, unterhielt beste freundschaftliche Beziehungen zu Fürst Ludwig sowie seiner bürgerlichen Frau Katharina Kest und besuchte mehrfach den Fürstenhof in Saarbrücken.

 

Die Sozialstruktur der St. Ludwigsloge wurde von Hofbeamten des Fürstenhofes und Mitgliedern des teilweise adeligen Offizierskorps geprägt. Sie arbeitete in französischer Sprache und wurde von Fürst Ludwig im Sinne des aufgeklärten Absolutismus geführt. Die große Bedeutung der Loge liegt auf gesellschaftlichem Gebiet; denn die enge Bindung von Adel, Beamten- und Bürgertum trug nicht nur zur Nivellierung der Standesunterschiede bei, sondern lies auch zwischen dem Regenten Fürst Ludwig und seinen Mitarbeitern jene, den Ideen der Aufklärung verschworene Gemeinschaft entstehen, die optimistisch und reformeifrig eine bessere Welt heraufführen wollte. In die Blütezeit der Saarbrücker Logen fallen auch die bedeutendsten Leistungen des aufgeklärten Absolutismus an der Saar durch Fürst Ludwig: die Rechts- und Verwaltungsreform von 1778 mit der Neuordnung des Schulwesens, der Prozessordnung inklusive der Abschaffung der Folter den Idealen der Aufklärung folgend.

 

Die Loge arbeitete ab dem 16.12.1779 in Saarbrücken im linken Teil des von Friedrich Stengel neugebauten Stiftsgebäudes an der Nordseite des Ludwigplatzes.

 

Heute arbeitet die Freimaurerloge St. Ludwig im Logenhaus am Triller, im Stadtteil Alt- Saarbrücken. Sie steht in der Tradition der St. Ludwigsloge, gleichzeitig aber auch für eine moderne Wertegemeinschaft in der humanistischen Freimaurerei der Gegenwart.

St. Ludwig im Freimaurermuseum Bayreuth

 

Seit Sommer 2020 ist die St.-Ludwigsloge mit Bijou (dem Logenabzeichen) und einem eigenen Text im Deutschen Freimaurermuseum in Bayreuth vertreten.

 

Nicht nur (aber auch) deswegen ist das Museum eine Reise wert, gerade für Menschen, die sich für die Geschichte der Freimaurer und damit auch für die Geistesgeschichte der Aufklärung interessieren.